Sonntag, 31. Juli 2011

Schweizer Geburtstag

"Trittst im Morgenrot daher, sehe ich dich im Strahlenmeer, dich du hocherhabener Heiliger. Wenn der Alpenfirm sich rötet, betet freie Schweizer, betet..."

Wenn morgen die Schweiz ihren Geburtstag gewohnt pompös und mit viel Rambazamba und Feuerwerk feiert, lasst uns die Worte der Nationalhymne nicht vergessen und beim Tausende-von-Franken-in-den-Himmel-Jagen und bei allem Staunen ob der neuen Kreationen von Zuckerstock und Co nicht vergessen, dass es in der einen oder andern Region der Welt weit grössere Probleme gibt, als sich über Nachbars Thunder oder die Frauenfürze zu später Stunde aufzuregen...


In den vergangenen Wochen habe ich unsere wunderbare Schweiz mal wieder so richtig schätzen gelernt - und dabei auch ein Stück Herz in Brasilien liegen gelassen. So wird unser Sohn Gian Noah wohl den 1. August mit dem Brasil-Shirt verbringen wollen...

Lasst uns schätzen, was wir in unserem freien Land alles haben - und selten dafür danken...



Samstag, 23. Juli 2011

Rückreise in die Schweiz

So, nun geht die Zeit hier in Brasilien bereits zu Ende. Drei Wochen mit vielen Highlights, mit viel Eindrücklichem, Spannendem, Erschütterndem, Lustigem, Tiefgreifendem, Traurigem, Hoffnungerweckendem, Erfreulichem gingen wie erwartet schnell vorüber. Und nun freue ich mich, meine Eindrücke zuhause in der Schweiz mit meiner Familie und mit Freunden zu teilen. Vieles wird noch lange in meiner Erinnerung bleiben...


Danke euch allen für die tolle Unterstützung - auch für unsere Family während meiner Abwesenheit von zu Hause. Ich bin der stolzeste Daddy und Ehemann der ganzen Welt - den die grösste Leistung haben in den letzten drei Wochen meine Lieben zu Hause geleistet. Danke!

Donnerstag, 21. Juli 2011

crackland - tief greifende Erlebnisse

Gestern besuchten wir einen Flecken Erde im Zentrum São Paulos, der nur schwer in Worten zu beschreiben ist: crackland, der grösste Drogenumschlagplatz. Was hier an Elend zu sehen ist, ist mit nichts, aber auch gar nichts vergleichbar, was ich bisher erleben durfte. Fotos durften wir während der rund zweistündigen Führung mitten durch das Milieu keine machen - aber in meinen Erinnerungen haben sich viele Eindrücke gesammelt. Sicher werde ich diese nach meiner Rückkehr in die Schweiz auch mit dir austauschen können.
Solche Erfahrungen relativieren ganz viele 'Probleme' unseres Wohlstandes und wir können mit unserem Verstand nur ganz schwer fassen, was da wirklich abgeht.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Favela-Besuch und Kindertraining

Wir besuchten die Arca das Criancas von Julia und Matthias Iseli in der Peripherie von São Paulo. Nach einem zweistündigen Rundgang durch die engen Favelagassen und den spannenden und eindrücklichen Erzählungen und Einblicken in die Leben und Tragik der einzelnen Familien kehrten wir auf den gut ausgebauten Sportplatz der Arca zurück. Hier führten wir mit den zahlreichen Kids, die wir vorher auf unserem Rundgang eingeladen hatten, ein Unihockeyturnier durch. Es war begeisternd, im Anschluss an das Hören dieser krassen Lebensgeschichten das irgendwie schlecht dazu passende Lachen und Strahlen der Kinderaugen zu sehen... sehr berührend, was Iselis mit ihrer Arbeit für die Ärmsten bewegen - und wie Unihockey dabei einen wichtigen Teil beitragen kann, die Geschichte einzelner Kinder entscheidend zu verändern. Diese Erlebnisse relativieren doch einen grossen Teil der in der Schweiz aktuellen Probleme.

Dienstag, 19. Juli 2011

BRA - SUI 1:20

Das Freundschaftspiel zwischen Brasilien und der Schweiz verlief von Beginn weg sehr einseitig. Zwar konnten die Gastgeber nach einem frühen Timeout am Ende des ersten Drittels auf 1:3 verkürzen, in der Folge waren es aber die ehemaligen und aktuellen Schweizer Cracks, die dem Spiel den Stempel aufdrückten. In regelmässigen Abständen erhöhten sie das Skore, so dass am Ende ein schier demütigendes Resultat feststand. Für die bevorstehende WM-Qualifaktionsspiele im kommenden Winter in Texas gibt es noch einiges zu tun...

Torschützen für die Schweiz:
Dietrich (3), Frei (2), Lüthi (6), Hadorn (1), Baumann (1), Ganz (1), Plüss (4), Kaufmann (2)

Samstag, 16. Juli 2011

Kurs over - cool war's!



Heute endete bereits der zweite viertägige Trainerkurs hier in Praia Grande. Wiederum suchten gut zwanzig Brasilianer, ein Amerikaner, ein Holländer und vier Brasilianerinnen während 12 Trainingseinheiten Möglichkeiten, wie der Unihockey bewusst genutzt werden kann, um Kinder und Jugendliche in den schwierigsten Brennpunkten zu erreichen. Am Ende durften wir wiederum vier Starter-Sets an verschiedene Werke abgeben, die nun diese fortan in ihren Projekten einsetzen werden.



Am Nachmittag war dann erstmal ein bisschen ausspannen angesagt. Bei angenehmen Temperaturen konnten wir uns trotz Winterhalbjahr am Strand tummeln.



Am Montag gehts dann weiter nach São Paulo, wo wir die letzte Einsatzwoche verbringen werden. Nebst dem Besuch in Crackland (dem grössten Drogenumschlag- und Prostitutionsplatz in São Paulo) und verschiedenen Favela-Arbeiten werden wir sicher auch noch einige Stunden durch die Stadt ziehen und einige Souvenirs erstehen. Mal warten, was uns da noch alles bewegen wird...



Für Donnerstag wurden wir in die grösste und berühmteste Favela eingeladen und dürfen dort bei einem Favela-Gottesdienst mitwirken. Auch dies, besonders sprachlich, eine besondere Herausforderung... Let's go for it!

Dienstag, 12. Juli 2011

Training in Jugendstrafanstalt

Heute wartete eine ganz spezielle Herausforderung auf uns: Wir waren zu Gast in einer Jugendstrafanstalt in Praia Grande. Nachdem wir unsere Passnummern, unsere Namen und das genaue Inventar des mitgebrachten Materials angegeben und uns von allen Metallwaren wie Ketten, Schmuck, Mobile, Fotoapparat... entledigt hatten, wurden wir durch mehrere Hochsicherheitsschleusen in den Innenhof des Gefängnisses geführt. Hier durften wir nach einem kurzen Rundgang schliesslich ein rund halbstündiges Training mit den Jugendlichen durchführen - natürlich unter ständiger aufmerksamer Beobachtung der Aufsichtswärter. Es war eine berührende Erfahrung, wie sogar diese schwierige Klientel durch den Unihockeysport 'aufgeweicht' wurde. Für einen kurzen Moment hatte man da das Gefühl, die jungen Menschen, die in ihrem Leben schon so viel Mist gebaut hatten, würden nun ihre ganze Kindheit während eines Unihockeyspiels nachholen... eindrücklich.
Morgen startet nun also der zweite Trainerkurs mit wiederum rund zwanzig TeilnehmerInnen.

Sonntag, 10. Juli 2011

Weiter geht's

Nach einer intensiven Woche in der Kälte des brasilianischen Südens geht's morgen früh (13.35 Uhr MEZ) weiter nach São Paulo, wo wir wiederum mit gut 20 TeilnehmerInnen einen Trainerkurs durchführen werden (Mi-Sa). Zudem stehen noch Besuche im Jugendgefängnis und anderen Sozialwerken an.
Nachdem wir durch die Familie Bleiker nun so wunderbar beherbergt worden sind, fällt uns der Abschied nicht gerade leicht. Trotzdem freuen wir uns darauf, was nächste Woche auf uns zukommen wird.

Föteli ordnen...



Nach einer ersten erfolgreichen Trainingswoche mit vielen tiefen und berührenden Begegnungen und Erlebnissen gibts Einiges zu verarbeiten. So müssen auch eine Unmenge von Fotos sortiert und zusammengetragen werden... Da kommen uns die beiden freien Tage hier in Curitiba gerade recht. Morgen gehts dann weiter nach Saõ Paulo wo weitere rund 20 Kursteilnehmer auf uns warten.

Freitag, 8. Juli 2011

Unihockeytraining in Drogenreha

Heute führten wîr in einer Drogenreha (Para Vida) ein rund einstündiges Unihockeytraining mit ehemaligen Drogen- oder Alkoholsüchtigen durch.
Es war eindrücklich zu sehen, wie nach den Kindern auch Erwachsene (zwischen 18 - 60 Jahre alt) durch den Unihockeyvirus infiziert wurden.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Kids Training in Curitiba




Die ausgebildeten Trainer führen selbstständig ein Training mit Kids aus den Favelas durch... einfach eindrücklich, was in drei Tagen alles aufgebaut werden kann. Die strahlenden Augen der Kinder sind Entlöhnung pur! Es rührt mich direkt die Auswirkungen unserer Trainerkurse zu sehen.


That's we are going for!

Dienstag, 5. Juli 2011

Wie kann ich Unihockey einsetzen?

Bereits ist die Hälfte des ersten Trainerkurses in Curitiba vorbei. Als grösste Überraschung empfinde ich, wie schnell die 22 TeilnehmerInnen riesige Fortschritte machen. Die Bereitschaft, sich eînzusetzen ist gross. Man spürt eine immense Ernsthaftigkeit. Die Teilnehmer kommen aus ganz verschiedenen Sozialwerken: Drogenrehas, Kinderprojekte, Tagesschulen... und alle möchten Unihockey in ihren Programmen implementieren und gezielt einsetzen. Der Fussball sei in vielen Bereichen 'etwas verbraucht'. Ein neuer Sport bringt viel Schwung. Und gerade Unihockey scheint mit seiner technischen Grundanlage hierher zu passen. Nun wird in den kommenden zwei Tagen unser Hauptschwerpunkt in der Frage liegen, wie wir die Teilnehmer bei ihren eigenen Projekten möglichst optimal und nachhaltig unterstützen können. Ich freue mich riesig auf diese Herausforderung.

Sonntag, 3. Juli 2011

Ankunft nach langer Reise

Nach rund 27 h unterwegs sein, sind wir gestern Nacht um 23 Uhr hier in Curitiba angekommen. Von unserer knappen Tonne Material hats nur gerade ein Gepäckstück nicht geschafft und ist in Lissabon wohl vom Wägeli gefallen.
Heute geht's nun ums Materialausräumen, ums Ankommen und um die letzten Vorbereitungen für den morgen Montag beginnenden Trainerkurs. Wir sind sehr herzlich empfangen worden von der Familie Bleiker und freuen uns nun extrem, hier etwas zu bewegen.
Das Wetter ist so richtig ungemütlich: Vorhin ging ein Gewitter vorüber, es ist nass und bei ca. 10 Grad nicht gerade so flauschig... Aber das wird schon noch werden.
So, bis zum nächsten Mal. Tschau!